Ein bekanntes Phänomen: Der Apfel ist mehlig, die Banane matschig und die Blumenkohlreste im Kühlschrank laden wirklich nicht mehr zum Kochen ein. Weltweit wandern jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Mülll – das entspricht einem Drittel aller produzierten Lebensmittel. 52 % des Abfalls entsteht unmittelbar beim Endverbraucher, 4 % entsteht im Handel und die restlichen Prozente sind auf Produktion, Verarbeitung und Außer-Haus-Verpflegung zurückzuführen. Mit „Food Waste“, oder auch einfach „Lebensmittelverschwendung“, wird dieses Szenario betitelt. Es ist also festzuhalten: Wir können alle eine Menge tun, um Food Waste zu verringern. In diesem Artikel geben wir 8 tolle Tipps für den Alltag mit auf den Weg. So landen Lebensmittel nicht einfach in der Mülltonne!
Tipp 1 gegen Food Waste: Bewusst einkaufen
Wenn der Hunger einen plagt, sollte dieser vor dem Einkauf gestillt oder der Einkauf verschoben werden. Denn im Supermarkt füllt sich der Einkaufswagen sonst mit Dingen, auf die wir gerade Appetit haben. Diese „Impulskäufe“ sind im ersten Moment befriedigend – jedoch führt das Einkaufen ohne Plan oft dazu, dass wir mehr kaufen, als wir brauchen. Und so wandern viele Lebensmittel in den Müll.
Die Lösung hierfür ist einfach: Plane und notiere deine Mahlzeiten und Zutaten für die Woche vor dem Gang in den Supermarkt.
Mahlzeiten für unterwegs oder zur Arbeit lassen sich übrigens auch ganz einfach vorbereiten. Diesen Trend nennt man Meal Prep. Für Meal-Prepping wird ein wenig Zeit benötigt. Aber keine Sorge – die wird später auch wieder eingespart! Was du außerdem brauchst, ist eine gute Transportdose, ein Schraubglas oder eine spezielle Lunchbox.
TIPP 2 GEGEN FOOD WASTE: IST DAS NOCH GUT?
Lass dich nicht vom Mindesthaltbarkeitsdatum irritieren. Es ist oft trügerisch, denn Lebensmittel sind auch über das gesetzte Datum hinaus genießbar. Gerade, wenn das Joghurtglas, die Margarine oder der Sahnebecher noch nicht geöffnet sind, kann das Lebensmittel in der Regel noch mehrere Tage oder Wochen nach Ablauf seiner Frist ohne Probleme gegessen werden. Die Haltbarkeit des jeweiligen Lebensmittels ist ganz leicht anhand des Geruchs und Aussehens zu prüfen – verwende einfach deine Sinne!
Wie viel ist genug? Orientierung beim Kochen an den Mengenangaben oder das Wiegen der entsprechenden Mengen mit einer handelsüblichen Waage oder Messbecher kann hilfreich sein. So entstehen keine Restmengen, die oft im Mülleimer landen.
Spaghetti genau zu portionieren ist eine knifflige Angelegenheit. Hier gilt folgende Faustregel: Getrocknete Nudeln verdoppeln beim Kochen ihr Gewicht. Auch beim Reiskochen kann man sich beim Portionieren schon mal vertun. Hier gilt: Die optimale Menge Reis für eine Person sind 100-120 Gramm – das entspricht circa einer 1/2 Kaffeetasse.
Für eine Portion Spaghetti benötigst du genau so viele Trockennudeln, wie durch die Öffnung einer Flasche passen.
Und wenn heute noch etwas von der Mahlzeit übrig bleibt, lager die Reste über Nacht im Kühlschrank, dann kannst du die Reste morgen noch einmal essen oder weiterverarbeiten. Du kannst natürlich auch bewusst etwas mehr zubereiten, um einige Portionen als Vorrat in der Tiefkühltruhe einzufrieren.
Nach einem gemeinsamen Kochabend mit Freunden kann man die Kochreste auch wunderbar untereinander aufteilen. Aber auch andere Reste beispielsweise von einem vegetarischen Frühstück lassen sich gut verteilen, so dass jeder etwas mit nach Hause nimmt und im Laufe des Tages noch snacken kann.
Übrigens: Der Foodtrend Snackification ist schon lange sehr beliebt. Idealerweise hast du dann kleine Aufbewahrungsboxen oder Papiertüten für die Stulle, die liegen geblieben ist, dabei.
Food Waste kann durch eine richtige Lagerung vorgebeugt werden. Brot bleibt länger frisch, wenn es in einer Papiertüte und im Brotkasten aufbewahren. Gemüse kann einige Tage in der Dunkelheit deines Kühlschranks gelagert werden. Und Äpfel sollten sich die Obstschale nicht mit der Zitrone teilen – sie halten sich sogar bis zu fünf Monate, wenn sie im Vorratsraum oder im Keller dunkel und kühl gelagert werden.
Jedes Lebensmittel braucht seinen richtigen Platz. Und wer seine Lebensmittel richtig lagert, hat einfach mehr davon – eine längere Haltbarkeit, weniger Müll. Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank und bleiben länger haltbar, wenn man sie nicht neben Äpfel lagert (es sei denn, sie sollen schneller nachreifen). Gurken, Paprika und Zucchini ziehen auch lieber eine Zimmertemperatur vor als den Kühlschrank.
Früchte, die ihren Ursprung in warmen Regionen haben, werden im besten Fall bei Zimmertemperatur oder etwas kühler aufbewahrt – zum Beispiel Bananen, Avocados und Kiwis.
Der Kreislauf des Biomülls startet zu Hause! Gut zu wissen: In Kompostierungs- und Vergärungsanlagen wird aus deinem Biomüll Kompost und Biogas hergestellt. Biogas wird wiederum in Strom und Wärme umgewandelt. Doch was darf eigentlich in die Biotonne oder auf den heimischen Kompost? Generell gilt: Alle pflanzlichen Küchenabfälle können im Biomüll entsorgt werden. Doch es gibt Ausnahmen: Öle und Fette gehören nicht in die braune Tonne oder auf den Kompost. Auf den Kompost sollten auch keine tierischen und gekochten Essensreste geworfen werden – dein Garten freut sich.
Bevor Lebensmittel weggeworfen werden, könnte auch über eine alternative Verwendungsmöglichkeit nachgedacht werden. Vielleicht schnelles und einfaches Fingerfood? Trockenes Brot kann beispielsweise zum Klassiker French Toast „Arme Ritter“ weiterverarbeitet werden – oder zu Paniermehl. Auch die matschige Banane kann wunderbar zum Backen (mal gesünder?) eines leckeren veganen Kuchens verwendet werden. Improvisiere einfach mal mit Resten. Stück für Stück hast du dann eine kleine Auswahl an „Resteverwertungsoptionen“ – und deine persönlichen Rezepte gegen Food Waste.
Tipp 7 gegen Food Waste: Das ganze Gemüse ist essbar
Fast alles ist essbar. Schalen, Stengel, Blätter. Wie zum Beispiel die Blätter vom Blumenkohl. Im Eintopf oder in einer Blumenkohlsauce zubereitet, ergänzen sie das Gericht perfekt. Die Blätter sind sogar reicher an Vitaminen und Mineralstoffen als die eigentlichen Blumenkohl-Röschen. Auch der Brokkoli-Strunk landet häufig im Müll. Dabei ist er besonders schmackhaft. Man kann ihn kochen, dünsten und braten und in verschiedenen Gerichten verwenden. Aus den Blättern eines Radieschens lässt sich auch einiges machen: Suppe, Salat und Pesto. Und warum essen wir eigentlich nicht das Grün einer Karotte? Das Karottengrün kann als Beilage verwendet und auch als Pesto zubereitet werden.
Tipp 8 gegen Food Waste: Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung
Produkte, deren Haltbarkeit nur noch wenige Tage garantiert ist, werden im Supermarkt oft reduziert angeboten – bei Obst und Gemüse ist es kurz vor Ladenschluss ähnlich. Und auch die Brötchen und Brot vom Vortag schmecken noch. Halte einfach Ausschau nach diesen Lebensmitteln und Läden, die solche Lebensmittel reduziert anbieten, anstatt sie wegzuwerfen.
Vielleicht gibt es bei dir auch Foodsaver. Über Foodsharing werden bundesweit nicht mehr verkäufliche Lebensmittel über geschulte Foodsaver kostenlos verteilt – etwa wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder die Lebensmittel die nicht mehr „schön“ genug aussehen, um sie ins Regal zu legen. Die Lebensmittel werden direkt beim Einzelhändler abgeholt, und laden nicht im Müll.
TIPP 9 GEGEN FOOD WASTE: APPS FÜR DIE LEBENSMITTEL-RETTUNG
Es gibt inzwischen Apps, die einen Beitrag zur Reduzierung von Food Waste leisten. Apps wie „Too Good To Go“ oder „Olio“ ermöglichen es, überproduzierte Lebensmittel oder Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums von Restaurants, Bäckereien und Supermärkten zu günstigen Preisen zu erwerben. Andere Apps wie "NoWaste" helfen dabei, den eigenen Lebensmittelvorrat zu organisieren und effizient zu nutzen, um Abfall zu vermeiden.
TIPP 10 GEGEN FOOD WASTE: SAISONALES UND REGIONALES EINKAUFEN
Wenn du Obst und Gemüse entsprechend der Saison und aus der Region kaufst, reduzierst du nicht nur die Umweltauswirkungen durch lange Transportwege. Du reduzierst auch die Gefahr, dass Lebensmittel verderben, bevor sie verzehrt werden können. Saisonale Produkte sind in der Regel frischer und halten sich daher länger. Außerdem unterstütztst du die lokale Wirtschaft.
TIPP 11 GEGEN FOODWASTE: FERMENTIEREN UND EINMACHEN
Fermentieren und Einmachen sind alte Techniken zur Haltbarmachung von Lebensmitteln, die inzwischen eine Renaissance erleben. Mit diesen Methoden kannst du überschüssige Lebensmittel konservieren und sie zu einem späteren Zeitpunkt verwenden. Fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut oder Kimchi ist nicht nur langlebig, sondern auch besonders gesund durch die vielen Probiotika, die während des Fermentierungsprozesses entstehen. Einmachgläser eignen sich hervorragend für Marmeladen, Chutneys, Saucen oder eingelegtes Gemüse.
Der 2. Mai ist Tag der Lebensmittelverschwendung
Die Naturschutzorganisation WWF möchte mit dem Tag der Lebensmittelverschwendung ein Bewusstsein für Food Waste schaffen. Der 2. Mai markiert symbolisch den Tag, ab dem die für Deutschland hergestellten Nahrungsmittel nicht mehr auf den Müll landen, sondern tatsächlich verwertet und genutzt werden.
Impulseinkäufe vermeiden, Experimentieren statt wegwerfen, ein Bewusstsein schaffen für Abfall, Entsorgung und Wiederverwendung von Lebensmittel. So wenig Food Waste wie möglich – das sollte das Ziel sein. Vielleicht haben wir auch in dir einen (kleinen) Foodsaver geweckt und du konntest für dich ein paar Tipps und Anregungen mitnehmen, wie wir Lebensmittelverschwendung verringern können.
Du möchtest selber auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Produkte konsumieren, die nachhaltig hergestellt und verpackt sind, ist zum Beispiel ein Weg.
Häufig gestellte Fragen zum Thema „Food Waste“:
F: Wie ernst ist das Problem mit dem Food Waste – schmeißen wir wirklich so viel weg?
A: Ja: Weltweit wandern jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Müll, was einem Drittel aller produzierten Lebensmittel entspricht.
F: Wo entsteht der meiste Food Waste?
A: 50-60 % des Abfalls entsteht unmittelbar beim Endverbraucher, 4-8 % entsteht im Handel und die restlichen Prozente sind auf Produktion, Verarbeitung und Außer-Haus-Verpflegung zurückzuführen.
F: Wie kann ich beim Einkaufen gegen Food Waste vorgehen?
A: Plane und notiere deine Mahlzeiten und Zutaten für die Woche vor dem Gang in den Supermarkt. So vermeidest du „Impulskäufe“ und kaufst nur das, was du wirklich brauchst.
F: Wie kann ich verhindern, dass ich zu viel koche und überschüssiges Essen wegwerfe?
A: Orientiere dich beim Kochen an durchschnittlichen Mengenangaben oder wiege die entsprechenden Mengen mit einer handelsüblichen Waage oder einem Messbecher ab. So entstehen keine Restmengen, die oft im Mülleimer landen.
F: Wie kann ich Lebensmittelreste sinnvoll nutzen?
A: Bewahre Reste im Kühlschrank auf und genieße sie am nächsten Tag – oder friere sie ein. Du kannst auch bewusst etwas mehr zubereiten, um einige Portionen als Vorrat in der Tiefkühltruhe einzufrieren. Wenn du Reste nach einem gemeinsamen Kochabend mit Freunden hast, teile sie untereinander auf oder nimm sie mit nach Hause.