Snackification – was ist dran am Food-Trend?

Wie du dich mit mehreren Mahlzeiten am Tag gesund ernährst

Zwei Wraps auf einem Teller, daneben eine kleine Schüssel Salat.

Morgens einen Smoothie, unterwegs nach einem Termin noch eine Bowl, am Nachmittag einen Flammkuchen: Snackification steht für neue Essgewohnheiten, die sich an unseren immer mobileren Arbeitsrhythmus anpassen. Erfahre in diesem Artikel, was Snackification ist, warum es zu unserem flexiblen Leben passt und wie du dich damit gesund und abwechslungsreich ernährst.

Wie und was wir essen, hängt vor allem von unserem persönlichen Geschmack ab, von der Küche unserer Kindheit und von dem, was auf dem Markt oder in den Supermärkten erhältlich ist. Isst du lieber Schnitzel mit Pommes, Butterbrot mit Rohkost oder asiatische Spezialitäten?

Aber auch unser Verdauungssystem liefert den Grund dafür, dass wir einen Rhythmus entwickelt haben, in dem wir Mahlzeiten zu uns nehmen. Denn nach einer Mahlzeit beginnt unser Körper sofort mit der Verdauung. Im Magen bleibt die Nahrung dabei etwa eine bis drei Stunden. Anschließend meldet sich wieder ein Hungergefühl.  Dieser Rhythmus bestimmt unser Leben.

Drei Hauptmahlzeiten sind deshalb zwar Tradition, aber fünfmal am Tag zu essen ist schon lange üblich: ein kleines zweites Frühstück, vielleicht mit Obst, und ein Stück Kuchen zum Kaffee. Die klassischen drei Hauptmahlzeiten sind allerdings bei vielen Menschen auf dem Rückzug.

Statt zu einem ausgiebigen Frühstück, Mittag- und Abendessen greifen viele Menschen aktuell zu mehreren kleineren Mahlzeiten.

Dieser Trend wird auch als Snackification bezeichnet, zum Beispiel von der Ernährungswissenschaftlerin und Foodtrendforscherin Hanni Rützler [Quelle: Snackification: Das Ende der Mahlzeiten (wie wir sie kennen)]. Bei deinem letzten Supermarktbesuch bist du wahrscheinlich auch an der Snackabteilung vorbeigekommen. Snacks sind bei uns schon lange beliebt – ganz klassisch in Form von Nahrungsmitteln zum Knabbern wie Chips, Erdnussflips oder Schokoriegeln. Sie waren bisher für Fernsehabende, Partys oder den Heißhunger zwischendurch reserviert. Das ist allerdings nicht gemeint, wenn die Rede von Snackification ist, das  sich zu einem nicht mehr zu übersehenden Food-Trend entwickelt hat. Denn während Knabbersachen und Süßes vor allem Fett und Zucker enthalten, geht es bei Snackification darum, mehrere kleinere – und durchaus gesunde – Mahlzeiten am Tag zu essen.

Was bedeutet das Wort Snack?

Snack kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Imbiss oder kleine Zwischenmahlzeit. Bei uns hat sich das Wort vor allem für Knabber- und Naschwaren durchgesetzt. Zu einem gemütlichen Fernsehabend gehören für viele Menschen Snacks wie Salzstangen, Nüsse oder Schokopralinen. Ein Snack war daher bisher keine vollwertige Mahlzeit, sondern bietet eher dosierten Genuss. Snackable bedeutet so viel wie: in mundgroße Stücke portioniert.

Vier Stücke Flammkuchen mit Zwiebelringen und Feta auf einem Holzbrett.

Snackification ersetzt die klassischen Mahlzeiten

Ein Snack kann heute aber auch eine ganze Mahlzeit sein. Die Mahlzeiten müssen nur entsprechend geplant sein und unser Körper muss sich erst an die Verteilung gewöhnen. Dass nach dem mehr oder minder opulenten Mittagessen in der Mittagspause auch ein Mittagstief dazugehören kann, erleben viele immer wieder. Aber es geht auch anders.

Der angenehme Nebeneffekt: Das Mittagstief fällt wesentlich moderater aus und unsere Leistungsfähigkeit bleibt über den Tag gleichmäßiger.

Mehr und mehr Menschen verteilen die großen Hauptmahlzeiten auf etwa fünf Snack-Mahlzeiten. Kalorien und Nährstoffe werden so gleichmäßiger verteilt.

Eine Infografik stellt die traditionelle Ernährungsweise mit drei Hauptmahlzeiten und Snacks der Snackification gegenüber.

Mehrere kleinere Mahlzeiten haben noch einen Vorteil: Sie lassen sich besser verschieben, wenn sich der Tagesablauf ändert – und auch unterwegs einschieben. Denn ein ganzes Mittagessen dauert schon seine Zeit. Bestellen, servieren, essen oder zu Hause kochen, essen und abwaschen: Was für manche eine angenehme Pause im Arbeitsalltag ist, dauert anderen viel zu lang, wenn der nächste Termin schon wartet. Dann greifen wir gerne zum Snack, der schon fertig im Regal oder in der Auslage liegt. Denn den können wir schnell mitnehmen und genauso schnell essen – ohne uns jedoch zu hetzen. Reste packen wir einfach ein für später.

Vielleicht hast du schon öfter den Rat bekommen, dir Zeit zum Essen zu nehmen und „ordentlich“ zu essen. Aber keine Angst – bei Snackification geht es überhaupt nicht darum, Mahlzeiten auszulassen. Am Ende des Tages solltest du mit fünf Mahlzeiten genauso viel gesunde Nährstoffe zu dir genommen haben wie mit drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) gibt keine generelle Empfehlung zur Häufigkeit der Mahlzeiten speziell im Hinblick aufs Thema Körpergewicht. „Zurzeit kann keine wissenschaftlich gesicherte Aussage hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Mahlzeitenfrequenz und Körpergewichtsregulation bei gesunden Erwachsenen gegeben werden, so dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) keine diesbezügliche Empfehlung ausspricht.“ [Quelle: DGE]

Viele kleinere Mahlzeiten verringern das Hungergefühl zwischen Mahlzeiten sowie Heißhungerattacken. Häufigere Mahlzeiten beugen einem starken Abfall des Blutzuckergehalts vor, der zu Hunger führt.

Häufiger zu essen führt, wenn man nicht aufpasst, dazu, zu viele Kalorien aufzunehmen. Durch einen häufigeren Konsum energiereicher Lebensmittel und großer Portionen kann der tatsächliche Bedarf leicht überschritten werden und in der Folge das Körpergewicht steigen. Wenige Mahlzeiten machen es leichter, den Überblick darüber zu behalten, wie viel du am Tag isst.

Ganz wichtig: Fünf Mahlzeiten kannst du in unterschiedlichen Mengenverhältnissen zu dir nehmen, wie es zu deinem Alltag passt. Ständig zu essen ist dagegen nicht empfehlenswert. Essen wir sehr häufig am Tag, dann muss unser Körper immer wieder Insulin ausschütten und kommt nicht zur Ruhe. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet ununterbrochen und nimmt am Ende Schaden. Ruhepausen sind für den Körper ganz wichtig, das gilt daher auch für den Stoffwechsel.

Fett ist nicht gleich Fett

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Auch Vorspeisen können zu Hauptspeisen werden

Ob italienische Antipasti, türkische Mezze oder spanische Tapas – Vorspeisen sind auch bei uns äußerst beliebt. Weil sie so lecker sind, kann eine kleine Hauptmahlzeit deshalb auch aus mehreren Vorspeisen bestehen. Probiere bei deinem nächsten Restaurantbesuch aus: Ein individuell zusammengestellter Mezze-Teller wird in mediterranen Restaurants gerne auch als Hauptgericht serviert. Der zusätzliche Reiz: du genießt die Vielfalt unterschiedlicher Zutaten, die wiederum förderlich für die Gesundheit sind. Kleinere Portionen, dafür mehr Vielfalt. Von allem etwas probieren, ohne sich festlegen zu müssen, darin besteht die besondere Freude der Snackification.

Zwei Personen greifen nach Tapas in Schälchen auf einem Tisch: Oliven, geräucherter Schinken, Kichererbsen mit Spinat.

Unterwegs essen und neue Dinge entdecken – Abenteuer Snackification

Du hast Appetit bekommen und möchtest Snackification ausprobieren? Das geht ganz einfach. Gehe in der Mittagspause einfach mal durch die örtliche Markthalle, zu Garküchen oder über den Markt. Die verschiedenen landestypischen Gerichte führen gleichzeitig auf eine kleine Reise. Street Food – das ist meist einfaches, authentisches Kochen mit frischen Zutaten und wird an guten Street-Food-Ständen direkt vor Ort aus einfachen, natürlichen Zutaten zubereitet. Du kennst viele Gerichte gar nicht? Das ist kein Problem – ganz im Gegenteil. Die Standbesitzer freuen sich sicherlich, mit dir über das Essen zu sprechen. Lasse dir die Gerichte erklären, frage, wie man sie isst, wenn du es nicht weißt, und entdecke Neues.

So entdeckst du ausgefallene Burger, Bowls oder Nudelgerichte wie Ramen – die auch hierzulande als Streetfood angeboten werden und oft perfekt für Snackification sind.

Du kannst aber natürlich auch deine eigenen Snacks vorbereiten und über den Tag verteilt essen. Meal Prep spart Zeit und Geld und mit den passenden Meal-Prep-Ideen macht es gleich noch mehr Spaß. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Snackification bringt Streetfood aus anderen Kulturen in unseren Alltag.


Snackification ermöglicht flexibles Essen

Wraps, klassische Stulle, Bowls – die Vielfalt der Zutaten und Zubereitungsarten zeigt: Auch Snacks können zu einer gesunden Ernährung beitragen. Der ganz große Vorteil von Snackification: Sie passt zu unseren Tagesabläufen, die oftmals unvorhersehbar sind, bei denen wir uns viel von einem Ort zum nächsten bewegen und wir flexibel auf Termine und andere Anforderungen reagieren. Viele Menschen arbeiten aktuell zumindest zeitweise von zu Hause aus und essen im Homeoffice. Doch das moderne Arbeitsleben bedeutet für die meisten flexible Arbeitstage, Mobilität und Essen unterwegs. Snackification ist dafür wie gemacht.